Rissbildung an Acrylglasbauteilen
Unter Spannungsrisskorrosion versteht man die chemische und/oder elektrochemische Korrosion eines Werkstoffs durch gleichzeitige Einwirkung eines Korrosionsmittels und statischer Zugspannung. Im Fachjargon wird auch von einer medienunterstützten Spannungsrissbildung gesprochen. Die Auswirkungen sind Risse im Acrylglas, die anfangs noch sehr fein sind, im Endstadium aber zur Zerstörung des Bauteils führen können.
Die unter Spannung stehenden Molekülketten werden durch Korrosionsmittel angegriffen und zerstört. Erste Anzeichen für eine beginnende Rissbildung sind rissige Muster, die bei Betrachtung aus einem bestimmten Winkel zunächst als silbern schimmernde Punkte auf dem Acrylglas sichtbar werden.
Risse durch chemische Einwirkung sind im fortgeschrittenen Stadium meist verzweigt und lassen sich keiner genauen Richtung zuordnen. Mechanische Risse hingegen verlaufen meist in eine Richtung und zeigen keine Verzweigungen. Die Acrylglasoberfläche scheint völlig in Ordnung zu sein, da
diese beginnende Rissbildung keine erkennbaren Spuren auf der Oberfläche hinterlässt, jedoch zu einer Vorschädigung beiträgt.
Die Fenster und Heki-Kuppeln werden aus organischem Material (Acrylglas) hergestellt. Sie verlassen unsere automatisch gesteuerte Produktionsstätte mit einem sehr geringen Spannungsniveau. Beim Einbau der Fenster und im Gebrauch bauen sich zusätzliche Spannungen auf, die bei bestimmungsgemäßem Gebrauch nicht zur Rissbildung führen. Während der Nutzungszeit bilden sich an den Oberflächen durch Temperatur- und Nass-Trocken-Wechsel zusätzlich sogenannte Hautspannungen. Diese sind völlig unbedenklich und führen über viele Jahre Nutzungsdauer (materialgerechte Wartung vorausgesetzt) auch nicht zu Schäden. Werden jedoch für Acrylglas ungeeignete Reinigungs- und Pflegemittel (Korrosionsmittel) eingesetzt, greifen diese das Fenstermaterial an.
Stoffe, die als Korrosionsmittel in Frage kommen, sind z.B. Alkohole, bestimmte Tenside, organische Lösungsmittel und Weichmacher, um nur einige zu nennen. Solche Produkte können auch in Kunststoffpflegemitteln, wie Polierpasten und Wartung enthalten sein.
Rissbildung tritt zunächst an stärker beanspruchten Stellen auf, z.B. bei Fenstern im Bereich der Scheibenleiste oder in der Nähe der Halteelemente. Die Rissbildung wird durch lokale Einwirkung, Einwirkungsdauer, Aggressivität des Korrosionsmittels und die Temperatur beeinflusst. In Einzelfällen kann eine lokale Rissbildung auch nur in der Fläche oder an den Rändern festgestellt werden. Bei korrosiven Wartung tritt die Rissbildung im Bereich der Sitzfläche des Dichtungsgummis auf.
Vorsicht ist geboten: Wird eine Rissbildung in der Gummiauflagezone festgestellt und ein Scheibenaustausch vorgenommen, muss auch das gehandhabte Dichtungsgummi ausgetauscht werden. Wird der Dichtungsgummi nicht ausgetauscht, besteht die Gefahr, dass auch die neue Scheibe zerstört wird.
Auch eine Verdünnung von aggressiven Reinigungsmitteln ist manchmal hilfreich. Eine Konzentrationserhöhung erfolgt in den meisten Fällen durch die Verdunstung des Wasseranteils nach der Anwendung. Dadurch liegen die rissverursachenden chem. Stoffe in konzentrierter Form vor!
Bei richtiger Wartung behält Acrylglas über Jahre hinweg seine porenfreie Oberflächenbeschaffenheit und vergilbt oder versprödet nicht. Wir empfehlen zur Reinigung und Wartung von Acrylglasfenstern lauwarmes Wasser, dem etwas Haushaltsreiniger zugesetzt werden kann. Wichtig ist, dass immer mit einem Wasserüberschuss gearbeitet wird. Reinigen Sie die Fenster niemals trocken. Für die Wartung empfehlen wir Talkumpuder oder weiße Vaseline.